Der Begriff „Adaptogen“ geistert durch die Gesundheits- und Sportwelt. Einige feiern sie als Wundermittel, andere stufen sie als moderne Mythologie ein. Zeit für eine nüchterne, evidenzbasierte Einordnung. Was steckt hinter Pflanzen wie Ashwagandha und Maca – und wo liegen die Grenzen ihrer nachweisbaren Wirkung?

Was ist ein Adaptogen? Eine Definition mit Geschichte

Der Begriff wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts geprägt und beschreibt eine Substanz, die

  1. die unspezifische Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen Stress erhöhen soll,
  2. eine normalisierende Wirkung haben soll (d.h., sie soll einen aus dem Gleichgewicht gebrachten Parameter in Richtung Normalität bringen, egal ob er zu hoch oder zu niedrig ist), und
  3. sicher und ungiftig sein muss.

Es handelt sich also nicht um einen Stoff mit einer einzigen, direkten Zielreaktion (wie Ibuprofen gegen Schmerz), sondern um einen Modulator der Stressantwort. Ihr Einsatzgebiet ist traditionell die Unterstützung bei Erschöpfung, nervöser Anspannung und der Bewältigung von physischen und mentalen Belastungen.

Die bekanntesten Vertreter und der Stand der Forschung

Wir schauen auf zwei der prominentesten Adaptogene in unserem Portfolio:

1. Ashwagandha (Withania somnifera)

  • Traditionelle Verwendung: In der Ayurvedischen Medizin seit Jahrtausenden als „Kraft der Stute“ zur Stärkung, bei Erschöpfung und zur Unterstützung des Schlafs genutzt.
  • Moderne Forschung – Was die Studienlage nahelegt: Zahlreiche klinische Studien (meist mit standardisiertem Wurzelextrakt) deuten auf potenzielle Effekte hin:
    • Reduktion von wahrgenommenem Stress und Angst-Symptomen: Mehrere placebokontrollierte Studien zeigen eine signifikante Senkung des Cortisolspiegels (einem Stresshormon) und von Selbsteinschätzungs-Scores für Stress.
    • Unterstützung der Schlafqualität: Verbesserungen in der Einschlafzeit und Schlafqualität wurden beobachtet.
    • Unterstützung der körperlichen Leistungsfähigkeit: Einige Studien an Sportlern zeigen Verbesserungen der VO2max (Ausdauer) und der Muskelkraftregeneration.
  • Was es (wahrscheinlich) nicht kann: Es ist kein direkter „Energie-Booster“ wie Koffein. Seine Wirkung ist indirekt, über die Modulation der Stressachse, und entfaltet sich über Tage oder Wochen der Einnahme.

2. Maca (Lepidium meyenii)

  • Traditionelle Verwendung: In den peruanischen Anden als Stärkungsmittel für Energie, Ausdauer und Fruchtbarkeit.
  • Moderne Forschung – Was die Studienlage nahelegt:
    • Libido und sexuelle Funktion: Die überzeugendsten Daten gibt es für eine Verbesserung der Libido, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, und für die Linderung sexueller Dysfunktion durch Antidepressiva.
    • Subjektives Wohlbefinden und Stimmung: Studien zeigen oft eine Verbesserung der selbst berichteten Stimmung und Energielevels.
    • Sportliche Leistung: Die Evidenz ist hier dünner. Einige Studien deuten auf eine Verbesserung der Ausdauerleistung hin, andere zeigen keinen Effekt. Maca scheint weniger ein direkter Leistungsbooster als vielmehr ein allgemeines Tonikum zu sein.
  • Was es (wahrscheinlich) nicht kann: Es ist kein pflanzliches „Steroid“ und führt nicht zu einem dramatischen, schnellen Muskelaufbau.

Das große „Aber“: Grenzen, Qualität und Realismus

  1. Keine Wunder, sondern Modulatoren: Adaptogene wirken subtil, unterstützend und über Zeit. Sie korrigieren keine akuten, schweren Erkrankungen.
  2. Die Qualität ist entscheidend: Die Wirkung hängt stark vom Pflanzenteil (Wurzel vs. Blatt), dem Extraktionsverfahren, dem Gehalt an Wirkstoffen (z.B. Withanolide bei Ashwagandha) und der Stabilität ab. Ein billiges, nicht standardisiertes Pulver kann wirkungslos sein.
  3. Individuelle Reaktionen: Wie bei allen Naturstoffen gibt es individuelle Unterschiede in der Wirkung. Was für eine Person spürbar hilft, kann bei einer anderen kaum merkliche Effekte haben.
  4. Die Forschung ist im Fluss: Während die Anwendungstradition lang ist, entsprechen viele moderne Studien noch nicht dem allerhöchsten Standard (z.B. mit kleinen Fallzahlen). Die Ergebnisse sind vielversprechend, aber nicht in Stein gemeißelt.

Unser Ansatz: Evidenzbasiert, transparent und ganzheitlich

Wir setzen Adaptogene wie Ashwagandha und Maca nicht als Alleinstellungsmerkmal ein, sondern als integralen Bestandteil eines größeren, physiologisch durchdachten Nährstoffnetzwerks.

  • Wir verwenden standardisierte Extrakte, um eine konsistente Dosierung zu garantieren.
  • Wir platzieren sie in Rezepturen, in denen ihre potenzielle stressmodulierende und energieunterstützende Wirkung synergetisch mit anderen Nährstoffen zusammenwirken kann (z.B. mit Proteinen für die Regeneration oder Nitraten für die Durchblutung).
  • Wir kommunizieren ihre Rolle klar: als Unterstützer der Resilienz und der Regeneration, nicht als magische Lösung.

Adaptogene sind faszinierende Werkzeuge aus der Natur, die unser Verständnis von pflanzlicher Unterstützung erweitern. Ihr verantwortungsvoller Einsatz erfordert jedoch Sachkenntnis, Qualitätsbewusstsein und realistische Erwartungen – Grundsätze, die für uns nicht verhandelbar sind.

Erfahren Sie in unseren Produkten, wie wir diese vielversprechenden Pflanzen in präzisen Synergien mit anderen evidenzbasierten Nährstoffen kombinieren, um Sie auf Ihrem Weg zu unterstützen.


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